CEresearchNRW: Der EU Circular Economy Action Plan – Lebensmittel, Wasser und Nährstoffe?

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Julian Mast


CEresearchNRW:
Der EU Circular Economy Action Plan - Lebensmittel, Wasser und Nährstoffe?

Nachdem bereits das ganze Jahr 2022 für das CEresearch.NRW- Netzwerk im Zeichen des Circular Economy Action Plans (CEAP) stand, lud das Organisationsteam am 07.07 seine Zuhörer:innen ein, den letzten ausstehenden Themenblock, den Cluster „Lebensmittel, Nährstoffe und Wasser“, zu entdecken. Neben Beate Kolkmann von der Food-Processing Initiative (FPI) e.V. referierte Denis Daus von der Universität Duisburg-Essen, Zentrum für Logistik und Verkehr (ZLV). Beate Kolkmann gewährte dabei Einblicke in Kooperationsprojekte von Lebensmittelherstellern in der Region Ostwestfalen, welche durch das Forschungsprojekt CircQuality OWL wissenschaftlich begleitet werden. Denis Daus stellte sein Forschungsprojekt ImPUlSe vor, in welchem das Potenzial zirkulärer Wertschöpfung anhand der Zitrusfruchtindustrie im Mittelmeerraum untersucht wird.

Nachdem bereits das ganze Jahr 2022 für das CEresearch.NRW- Netzwerk im Zeichen des Circular Economy Action Plans (CEAP) stand, lud das Organisationsteam am 07.07 seine Zuhörer:innen ein, den letzten ausstehenden Themenblock, den Cluster „Lebensmittel, Nährstoffe und Wasser“, zu entdecken. Neben Beate Kolkmann von der Food-Processing Initiative (FPI) e.V. referierte Denis Daus von der Universität Duisburg-Essen, Zentrum für Logistik und Verkehr (ZLV). Beate Kolkmann gewährte
dabei Einblicke in Kooperationsprojekte von Lebensmittelherstellern in der Region Ostwestfalen, welche durch das Forschungsprojekt CircQuality OWL wissenschaftlich begleitet werden. Denis Daus stellte sein Forschungsprojekt ImPUlSe vor, in welchem das Potenzial zirkulärer Wertschöpfung anhand der Zitrusfruchtindustrie im Mittelmeerraum untersucht wird.

Zirkuläres Wirtschaften für eine nachhaltige Ernährungswirtschaft

In Ihrem Vortrag betonte Kolkmann die Bedeutung der Lebensmittelindustrie des Landes Nordrhein-Westfalen innerhalb Deutschlands. Dabei prägen nicht nur klein- und mittelständische Unternehmen, sondern auch Global Player die regionale Unternehmenslandschaft. Im Rahmen des Projektes CircQuality OWL begleitet die Food Processing Initiative die lebensmittelverarbeitenden Betriebe der Region Ostwestfalen/Lippe in Form von Kooperationsprojekten und vermittelt im Rahmen des eigenen
Innovations-Netzwerks zwischen verschiedenen Akteuren der Lebensmittelindustrie. Ziel der Initiative ist es dabei, zusammen mit Industriepartnern praxisnahe Lösungen durch Forschungstransfer zu
kreieren und diese in Pilotprojekten anzuwenden, sodass die Lebensmittelindustrie vorhandene Ressourcen effizienter einsetzt, Abfälle vermeidet und so zirkuläre Wertschöpfungsketten etabliert.
Die Dringlichkeit dieser Mission wird am Beispiel der Convenience-Produkte deutlich: Aus einer zum Projektbeginn durchgeführten und stetig aktualisierten SWOT-Analyse wurde ersichtlich, dass Convenience-Produkte bei Konsument:innen weiterhin im Trend liegen, jedoch zu einem erhöhten Verpackungsaufkommen beitragen. Dieses Problem ist jedoch nicht leicht zu beheben, wurden die vorhandenen Maschinen und Anlagen zur Verarbeitung bestimmter Materialien entwickelt und designed. Sich ändernde Verpackungsmaterialien müssten entsprechend aufwändig an die vorhandenen Maschinen angepasst werden. Zusätzlich müssen neuartige bzw. sich verändernde Verpackungen auch bzgl. ihrer Unbedenklichkeit geprüft und behördlich zugelassen werden.

Im Rahmen des Projektes CirQuality OWL bietet die Initiative einen Erstcheck für Unternehmen an, um Potenziale zirkulärer Wertschöpfung im Herstellungsprozess, der Lieferkette oder bzgl. der Erstellung
neuer Geschäftsmodelle aufzudecken. Aus diesem Erstcheck konnte die FPI bereits einige Projekte beraten und durch die Verknüpfung relevanter Akteure innerhalb des Netzwerks anschieben. Vorzeigebeispiele sind u.a. a. das EU-Projekt S3FOOD, bei dem die Qualitätskontrolle von Rapssaaten
digitalisiert wurde, das Projekt Eickenbecks’s Hofgenuss, bei dem das Produktportfolio durch Bildung eines Netzwerkes und Handlungsempfehlungen von reiner Tierhaltung hin zu einem nachhaltigen
Angebot erfolgte (bspw. Lupinen) oder das EU-Projekt Aquacombine, bei dem Nahrungsmittel, Pharmazeutika und Bioenergie erzeugt werden und im Zuge dessen nur sehr wenig oder gar keine Abfallströme entstehen.
Innovation in der Lieferkette von Zitrusfrüchten und Nebenprodukten im Mittelmeerraum.

Innovation in der Lieferkette von Zitrusfrüchten und Nebenprodukten im Mittelmeerraum

Im zweiten Vortrag präsentierte Denis Daus vom Zentrum für Logistik und Verkehr (ZLV) an der Universität Duisburg-Essen sein Projekt ImPUlSe, das Innovation in der Lieferkette von Zitrusfrüchten und die effiziente Nutzung von Nebenprodukten im Mittelmeerraum untersucht. Das Projekt wird von
industriellen und wissenschaftlichen Partnern in verschiedenen Mittelmeerländern (wie Algerien oder Ägypten) begleitet. Das Projekt hat das Ziel, qualitativ hochwertige Produkte auf Zitrufruchtbasis
sicherzustellen und nachhaltige und effiziente Lieferketten für Zitrusnebenprodukte zu etablieren. In der Umsetzung bedeutet dies eine Transformation zu zirkulären Geschäftsmodellen und den Einsatz
von digitalen Technologien. Daus zeigte am Beispiel des Herstellungsstandorts Brasilien auf, dass führende Produktionsländer ihre Wertschöpfungstiefe erhöhen und wesentliche Anteile der Ernte
selbst verarbeiten, während die Mittelmeerstaaten (am Beispiel Ägyptens) noch große Anteile an Früchten direkt exportieren, wodurch erhebliche Anteile der Wertschöpfung, nämlich die Verarbeitung der Früchte, außerhalb des Landes generiert werden. Resultat dieses Exports sind ökonomische, ökologische und soziale Ineffizienzen, wie bspw. erhöhte Lebensmittelverschwendung (ökologisch) oder unausgenutzte Arbeitspotenziale im Verarbeitungssektor durch verfrühten Export (sozial).
Dennoch besteht durchaus das Potenzial, die eigene Wertschöpfungstiefe in Mittelmeerstaaten zu erhöhen, da diese durch unterschiedliche Erntezeiten das brasilianische Angebot ergänzen und nicht mit diesem konkurrieren.

Ziel des Projektes ist es, den Status Quo der derzeitigen Wertschöpfungskette aufzunehmen und zu bestimmen, an welcher Stelle und in welcher Menge Abfälle entstehen. Darauf aufbauend sollen Potenziale zur Weiternutzung der Abfälle aufgezeigt werden. Durch dieses sogenannte „Supply Chain Mapping“ wird deutlich, wo Nebenprodukte entstehen und wie bzw. in welcher Form Abfälle weiterverwendet werden können. Industriezweige, die Nebenprodukte von Zitrusfrüchten nutzen
können sind beispielsweise Kosmetik-, Pharma- oder Biokraftstoffindustrie. Entsprechend hoch ist das Potenzial für zirkuläre Wertschöpfung durch die gezielte Weiterverwertung von ehemaligen Abfällen oder Nebenprodukten. Um ein möglichst hohes Potenzial der zirkulären Wertschöpfung zu erreichen, ist ein weiteres Ziel des Projektes, ein Analytics und Decision Support System zu implementieren, um
die gesamte Wertschöpfungskette der Zitrusfruchtindustrie zu optimieren. Detaillierte Informationen zum Projekt können Sie hier abrufen.

Vielen Dank für Ihre Teilnahme in den letzten Monaten, in denen wir gemeinsam die Diversität des CEAP erkunden konnten. Passend zu den Sommerferien geht auch das Forschungsnetzwerk in eine Sommerpause. Wir freuen uns, Sie anschließend wieder auf unseren Veranstaltungen begrüßen zu dürfen, eine Einladung zu den nächsten Events erhalten Sie zeitnah.

Bis dahin bleiben Sie gesund, Ihr Prosperkolleg-Team